- Willst Du irre Dinge sehen, mußt Du zum VfB Homberg gehen -
Klasse, unglaublich, Wahnsinn - und wer nicht dabei war, ist selber schuld. Nicht nur, daß die Serie gehalten hat (seit November 2017 ist der VfB Homberg zu Hause ungeschlagen), nicht nur, daß die Tabellenführung untermauert wurde (die Gelb-Schwarzen belegen mit zweistelligem Punktvorsprung den "Platz an der Sonne"). Sondern: Wie der Spitzenreiter heute gegen einen bärenstark organisierten Gegner letztendlich aufgetrumpft hat, wie die Gastgeber mit einfach nur unfaßbarer Willensstärke einen 0:2-Rückstand nach 76 Minuten wettgemacht haben, wie man ab der 87. Minute noch drei Tore erzwingen kann - das kann man kaum beschreiben, da muß man dabeisein.
Gegenüber dem 7:0-Erfolg beim FSV Duisburg nahm Trainer Stefan Janßen zwei Änderungen an der Startaufstellung vor: Thorsten Kogel und Justin Walker lösten Jonas Haub (verletzt) und Ferdi Acar (Bank) ab. Bei trübem, aber trockenem Wetter hatten die Homberger im ersten Durchgang gefühlte 80 Prozent Ballbesitz, konnten aber nur wenige Torgelegenheiten herausspielen. Die Schwanenstädter verteidigten bestens, setzten gerne ihren Körper ein und ließen die Gastgeber einfach nicht entscheidend zur Wirkung kommen. Dazu kam eine richtig schlechte Leistung der drei Unparteiischen, die - auf beiden Seiten - viel zu viel durchgehen ließen und gerne ziemlich daneben lagen. Mit zunehmender Spielzeit hielten sich die Klever dann auch mal in der Homberger Hälfte auf, die kurz vor dem Pausenpfiff erzielte Führung - nach einer Ecke herrschte erstmals Unordnung in der VfB-Defensive - fiel dennoch aus dem Nichts.
Nach dem Wiederanpfiff lauerten die Gäste auf Konterchancen, die sich dann auch ergaben - Torwart Philipp Gutkowski hielt sein Team mehrfach mit überragenden Paraden im Spiel. Als dann zwei Klever auf das VfB-Tor zuliefen und sich nicht bremsen ließen, war Gutkowski letztendlich gegen den Schuß von Levon Kürkciyan machtlos - nach dem 0:2 sank die Stimmung der Heimfans spürbar. Doch die Spieler im gelb-schwarzen Trikot ließen sich selbst vom 0:2 nicht beeindrucken, auch zwei nicht gegebene Handelfmeter führten nicht zur Frustration. "Weiter, immer weiter" könnte man die Schlußviertelstunde des Spitzenreiters überschreiben, alle Akteure holten sichtlich das Letzte aus sich heraus. Pfosten und Latte halfen den Gästen jeweils einmal, doch das war nicht das letzte Wort. Und als drei Minuten vor Schluß der eingewechselte Tevfik Kücükarslan über links seinen Gegenspieler locker stehen ließ und klasse flankte, da war VfB-Torgarant Danny Rankl zur Stelle und köpfte zum 1:2 ein. Die Gäste zeigten sich beeindruckt, Mätzchen folgte auf Mätzchen - der Schiedsrichter ließ - korrekterweise - lange nachspielen. Kapitän Dennis Wibbe bediente Ferdi Acar, der von der Strafraumgrenze Keeper Ahmet Taner überwinden konnte. Der Jubel nach dem Ausgleichstreffer war riesig, Bemerkungen รก la "2:2 gewonnen" waren zu hören. Allerdings nicht vom Homberger Team: Pierre Nowitzki spielte Patrick Derwinkel am Fünfmeterraum an, der Mittelfeldstratege legte für Felix Clever (sic!) ab - der Innenverteidiger, der wie sein Nebenmann Mike Koenders unglaublich viel für die Offensive getan hatte, bugsierte den Ball im Fallen zum 3:2 ins Tor. Danach waren Feierlichkeiten angesagt, die ähnlich mitreißend waren wie die Schlußphase - der heutige Tag wird von allen, die dabei waren, egal ob auf oder neben dem Feld, so schnell nicht vergessen werden.
Weiter geht es morgen in einer Woche bei der SSVg. Velbert. Das wegen eines Sturms abgebrochene Heimspiel gegen den SC Düsseldorf-West wird übrigens am 24.04.2019 um 19.30 Uhr nachgeholt.
VfB Homberg: Gutkowski - Kogel (61. Nowitzki), Clever, Koenders, Wolf - Lorch (72. T.Kücükarslan), M.Kücükarslan, Dertwinkel, Walker (61. Acar) - Wibbe, Rankl
Tore: 0:1 (43.) Forster, 0:2 (76.) Kürkciyan, 1:2 (87.) Rankl, 2:2 (93.) Acar, 3:2 (95.) Clever
Gelb-rote Karte: Haal (94. / Foulspiel)
Schiedsrichter: Michael Menden (TSV Urdenbach)
Zuschauer: 800 |